Patellahyperkompression
Schmerzen im Bereich der Kniescheibe bzw. im vorderen Kniegelenksbereich können viele Ursachen haben. Ebenso gibt es für jede Veränderung eine gezielte Therapie.
Bei Knieschmerzen, die durch eine Störung der Kniescheibenführung mit Hyperkompressionssyndrom (Überdrucksyndrom) bedingt sind, kommt es in der Regel durch eine Verkürzung des äußeren Haltebandes (laterales Retinakulum) zu einer Lateralisierung (nach außen wandern) der Patella um ca. 1 cm und damit zu einem zu hohen Anpressdruck beim Beugen und belasten des Kniegelenkes. In den meisten Fällen tritt dies beim bergab- oder treppablaufen auf.
Laterale Retinakulumverlängerung
Führt die physiotherapeutische Patellamobilisation zu keiner ausreichenden oder anhaltenden Beschwerdebesserung besteht die Indikation zur „lateralen Retinakulumverlängerung“. Nach einer diagnostischen Arthroskopie mit ggf. Behebung eines Knorpelschadens und Verifizierung der Patellalateralisation erfolgt über einen kleinen offenen Schnitt die Retinakulumverlängerung.
Hierzu wird ein ca. 4-5 cm langer Schnitt am äußeren Patellarand gemacht und das Retinakulum dargestellt. Anschliessend wird die oberflächliche Schicht von der tiefen Schicht abpräpariert. Danach lassen sich beide Schichten im Sinne einer Verschiebeplastik verlängern und wieder mit einander Vernähen. Hierdurch lässt sich die Patella mittig einstellen ohne sie zeitgleich instabil zu machen.
Eine beschwerdeadaptierte Vollbelastung unter Verwendung von Gehhilfen für 1 Woche ist direkt postoperativ möglich. Um Verklebungen zu vermeiden, welche wieder zum vorherigen Problem führen könnten darf der Patient auch von Beginn an frei bewegen. Sportliche Belastungen sollten für 4-6 Wochen unterlassen werden.