Hinteres Kreuzband
Der seltene Riss des hinteren Kreuzbandes (HKB) kann, wenn frühzeitig erkannt, meist konservativ behandelt werden. Er entsteht häufig bei starker Überstreckung des Kniegelenkes oder bei einem direkten Schlag von vorne gegen das Knie. Nicht selten treten die HKB-Rupturen nicht isoliert sondern in Kombination mit weiteren Bandverletzungen wie Aussenbandrupturen auf. Kommt es zu einem insuffizienten Verheilen dieses Bandes oder sind die Bandstümpfe zu weit auseinander gelegen kann dies meist nicht auf Dauer muskulär stabilisiert werden. Insbesondere bei zusätzlicher Insuffizienz der Seitenbänder ist dann ein operatives Vorgehen notwendig.
Bei frischer Verletzung sollte, sofern es die Begleitverletzungen zulassen, zunächst eine konservative Therapie angestrebt werden. Dies umfasst die Versorgung mit einer PTS-Schiene (Fa. Medi), welche für 6 Wochen konsequent Tag und Nacht getragen werden sollte, um das Kreuzband zu entlasten. Im Anschluss wird für weitere 6 Wochen tagsüber eine Bewegungsorthese und nachts weiterhin die PTS-Schiene getragen. Auch ist eine sechswöchige Sohlenkontaktbelastung erforderlich. Begleitend wird eine vorsichtige physiotherapeutische Mobilisation durchgeführt.
HKB-Ersatzplastik
Bei chronischer Instabilität des hinteren Kreuzbandes oder bei fehlender Heilungschance des verletzten Bandes wird die Indikation zur HKB-Ersatzplastik gestellt. Abhängig von weiteren notwendigen Seitenbandstabilisierungen wird entweder ein Quadrizepssehnenstreifen oder die Semitendinosus- und Grazilissehne als Ersatz verwendet. Wie beim vorderen Kreuzbandersatz erfolgt der Eingriff arthroskopisch. Mit speziellen Zielgeräten wird die richtige Lage der Bohrkanäle und damit eine optimale Funktion des HKB-Transplantates sichergestellt. Auch hier wird wieder darauf geachtet, dass die natürliche Anatomie des Kreuzbandes wiederhergestellt wird.
Die Nachbehandlung der hinteren Kreuzbandplastik ist wie die konservative Therapie sehr zeitaufwendig, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Sie wird kongruent zur konservativen Therapie durchgeführt. Die Arbeitsunfähigkeit liegt zwischen 12 und 26 Wochen. Volle sportliche Belastbarkeit wird nach ca. 12-18 Monaten erreicht.